Selasa, 28 Mei 2024

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Lieb und teuer: Was ich im Puff über das Leben gelernt habe Ilan Stephani,Theresa Bäuerlein

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Über den Autor und weitere Mitwirkende Ilan Stephani wurde 1986 in Berlin geboren und wuchs in Niedersachsen auf. Während ihrer Ausbildung entdeckte sie durch die Prostituiertenorganisation Hydra die Möglichkeit, Erfahrungen jenseits ihrer gutbürgerlichen Herkunft zu sammeln. Heute ist sie als Körpertherapeutin und Autorin tätig. Sie leitet Seminare für Frauen und bloggt über Sexualität und Freiheit. Theresa Bäuerlein, geboren 1980 in Bonn, lebt in Berlin und beschäftigt sich als Journalistin und Autorin mit Themen wie Konsum und Beziehungen. Sie begleitete »Lieb und Teuer«. Ihr Roman »Das war der gute Teil des Tages« wurde 2013 unter dem Titel »Hannas Reise« verfilmt. Zuletzt erschien von ihr (und Tom Eckert) »Besser als Sex ist besserer Sex: Ein Paar. Ein Jahr. Ein Experiment«.

Eine kluge Frau mit einem bestimmten Erfahrungshintergrund hat ein sehr kluges Buch geschrieben, das - folgt man den negativen Bewertungen - offenbar denen weh tut, die nur mehr oder weniger einen Blick durchs Schlüsselloch erhaschen wollen. Obschon die Autorin sehr deutlich ist, befriedigt sie aber nicht den Voyeurismus, sondern beschreibt mit viel Takt auch ihre damaligen Kunden. Das Buch will und kann nicht das Thema Erotik, Sex, Liebe, Zwangsprostitution und so weiter allgemeingültig abhandeln, sondern behandelt einen ganz bestimmten Bereich aus "Paulas" leben und was ihr dieser für die Erkenntnis auch in ihrem Leben als Mensch und Frau gebracht (oder auch nicht gebracht) hat.Wer nicht an Vorurteilen hängt, offen bleibt für neue Gedanken und sie zumindest mal zur Kenntnis nehmen will, wird von diesem Buch viel haben. Empfehlen kann ich es jeder Frau und jedem Mann, egal wo sie im Einzelnen stehen, gerade auch jungen Frauen und jungen Männern, denn den Umgang mit dem eigenen Körper und der Sexualität kann man gar nicht unterschätzen. Ein gesundes Selbstbewusstsein in diesem empfindlichen Teil des eigenen Lebens hat noch nie geschadet und ist auch ein Schutz davor, zum Opfer zu werden oder einen anderen zu einem Opfer zu machen, indem man ihn kränkt oder missachtet z.B.Ein großes Plus dieses Buches ist für mich der nicht menschenverachtende, sondern um Einsicht und Empathie bemühte Blick, der gerade auch im normalen Alltag von Mann und Frau gefragt sein sollte. Prostitution hat seit Jahrtausenden im Wandel der Zeit und im Wandel von ihrer Bedeutung die Phantasie immer beflügelt, in positiven Beispielen aus der Geschichte bis hin zu dem, was als verachtenswerte Ausbeutung und dem Kaputtmachen eines Menschen einen negativen Pol hat. Die Menschheit ist noch längst nicht damit fertig, deshalb ist dies ein sehr nützliches Buch. Die Sexualität ist eine starke Kraft! Vielleicht mit die stärkte. Wie die Menschen damit umzugehen gelernt haben, worauf sie hier gesellschaftlich konditioniert wurden, davon hängt viel mehr ab als dasjenige, was im Bett stattfindet. Davon hängt auch unsere gesamtgesellschaftliche Situation ab.Ein wichtiges, ein empfehlenswertes Buch!

Das Buch wurde mir nicht lieb, hingegen war es teuer. Es ist bereits entsorgt. Ich hatte erwartet, dass sich die Autorin mit ihren Erfahrungen im Bordell auseinandersetzt und mich teil haben lässt an ihren Erlebnissen, an ihren Ängsten und Verletzungen. Mir fehlt die Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen. Als Mann hatte ich die Hoffnung zu erfahren, wie Frauen damit umgehen, ihr Intimstes irgend einem Typen hin zu geben. Mit welchen Gefühlen hat sie kämpfen müssen? Wie ist sie mit der Gefahr des Abgestumpft werden umgegangen? Unweigerlich stellt sich bei einer solchen Tätigkeit die Problematik, dass ich mich für etwas hingegeben habe, was ich nachher bereue. Ihre Schilderung, dass sie alles im Griff gehabt haben soll und immer frei gewesen sei, ist für mich nicht nachvollziehbar. Sie entspricht nicht der Regel unserer Gesellschaft, wo befiehlt, wer bezahlt. Schlussendlich kamen in mir Zweifel auf, ob die Autorin tatsächlich in diesem Metier tätig gewesen ist oder einfach nur Zuschauerin war. Das Buch ist für mich eine Masterarbeit, wo jemand "hinter dem Vorhang" die Vorgänge beobachtet und dann eine wissenschaftliche-philosophische Abhandlung schreibt. Und dann fehlte mir die Thematik die Motivation. Wieso schaffe ich 2 Jahre lang an, setzt meinen guten Ruf aufs Spiel, obwohl ich das aus rein finanzieller Hinsicht (Kind aus reichem Hause) gar nicht tun müsste? Die beschriebene Neugierde kann es nicht sein, denn dazu würden ein paar Tage oder Wochen reichen und vor allem würde ich das in diesen Fall niemals rumerzählen. Mein Eindruck deckt sich mit dem von anderen Rezensionen, dass es ihr mit diesem Buch darum ging, Geld zu machen. Dazu gehört natürlich Publicity und am Besten noch ein Skandal. Auch ich bin darauf reingefallen und habe das Buch gekauft.

Krass, dass die Umsätze aus Prostitution die des Bierkonsums weit übersteigt. Das hätte ich nicht gedacht. Und vermutlich geht das anderen auch so.Toll, dass die Autorin den Mut hat, ihre Geschichte zu erzählen und uns Lesern damit die Möglichkeit gibt, mal hinter die Kulissen eines Puffs zu schauen. Auch ihre Sicht auf den Sex und auf die Liebe finde ich gerade durch ihre Erfahrungen sehr spannend und inspirierend.Ein Satz ist mir hängen geblieben, der mich seither in meiner Arbeit als Affären-Manager und Liebes-Coach, sowie in meiner eigenen Ehe begleitet: "Männer wollen eine Frau, die sexuell erreichbar ist!"
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